Sadistin sucht - Eine feministische Heimatkomödie

Autorin: Hanna Hofer

„Während ich mich fragte, wie es sich anfühlte, mit einer Spachtel Bernds Hintern zu wärmen, versuchte ich mich selbst zu lieben. Aber wie mit schlaffen, herunterhängenden Brüsten, wollte es nicht so recht funktionieren.“


Klappentext: Heidi Gruber wacht eines Nachts auf und verspürt das höchst unwillkommene Verlangen, den nackten Hintern ihres Mannes zu versohlen; ihres konservativen, nicht gerade experimentierfreudigen Mannes. Um ihr perfektes Leben wieder in die richtige Bahn zu lenken, kämpft Heidi mit allen nur erdenklichen Mitteln gegen den Sadismus an - und scheitert. Am Ende hat sie einen Schrank voller SM-Spielsachen, aber keinen Ehemann. Jetzt gilt es im Meer von Züchtigungswilligen, den Prinzen fürs Leben herauszufischen. Wie schwer kann das schon sein?


Heidi glaubt an Gott, liebt ihren Ehemann und hat einen Hang zum Sadismus. Sie tut am Anfang alles um ihre Vorliebe für Peitschen, Seile und Teppichklopfer zu unterdrücken, aber wie es meistens mit dem Unterdrücken ist . . . irgendwann kommt alles hoch. Heidis (Leidens-)weg wird in dieser Geschichte so wunderbar beschrieben, das ich bereits nach ein paar Seiten total verliebt war. Hanna Hofer hat es geschafft, ein Tabuthema in eine herrliche humorvolle Erzählung zu packen. Ihr Schreibstil war an vielen Stellen so perfekt trocken, das ich gar nicht anders konnte als zu lachen. Heidis Gedankengänge und ihre teilweise stumpfe herangehensweise, haben mir so unglaublich gut gefallen und ich fand es wunderbar, ihren inneren Konflikt zu verfolgen. Heidi hält sich für ein gutes christliches Mädchen und kann am Anfang einfach nicht anders, als ihre innere Domina zu unterdrücken. Sie betet zu Gott, redet sich ein, das es doch nur eine Phase ist und versucht sich mit anderen Dingen abzulenken. Aber als alles nichts mehr hilft, geht sie im Baummarkt Seile einkaufen und streichelt diese heimlich vor ihrem Kleiderschrank. Heidis kleinen subtilen Versuche, den inneren Masochisten in ihrem Ehemann zu erwecken, haben mir ständig ein Lächeln ins Gesicht gezaubert :) 

Leider hat alles nichts geholfen und als Bernd, Heidi wegen einer anderen Frau verlässt, denk diese gar nicht daran in Trauer zu verfallen. Stattdessen macht sie sich, mit tatkräftiger Unterstützung ihrer beiden besten Freundinnen Michi und Aurora, auf die Suche nach dem perfekten und wohlerzogenen, masochistisch veranlagtem Mann. Gert, das treue Hündchen, Kurt, das unglückliche Dickerchen und Herr Maurer, der Opi mit Vorliebe für Teppichklopfer. Es war mir eine große Freude jede von Heidis „Bekanntschaften“ mitzuverfolgen und ich habe oftmals herzhaft gelacht. Ein ganz großer Anteil an der witzigen Note des Buches, hatten Aurora und Michi. Heidis beste Freundinnen und selbst nicht frei von einigen kleinen (und großen) Macken. Ob Heidi am Ende ihren perfekten Mann gefunden hat, müsst ihr selbst herausfinden. Aber ich bin mir sicher, das ihr genauso großen Spaß an diesem Buch haben werdet wie ich :)

Eine klare Leseempfehlung für diejenigen die gerne Lachen und offen mit dem Thema Sadismus umgehen.

Bewertung: 5 von 5
Lieblingsnebencharakter: Aurora